
Kurzvita
MMag. Dr. Rita Perintfalvi ist katholische Fachtheologin, in Wien promovierte Alttestamentlerin, Religionslehrerin, Kulturmanagerin, Sozialmanagerin mit Spezialisierung auf psychosoziale Prävention, Publizistin und Bloggerin. In ihrer Heimat Ungarn gilt sie als öffentliche Meinungsbildnerin nicht nur in kirchlichen, sondern auch in gesellschaftlichen, insbesondere frauen- und menschenrechtlichen Fragen.
Von Jänner 2019 bis Dezember 2023 war sie Post-Doc-Universitätsassistentin am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens Universität Graz im Rahmen des fakultären Forschungsschwerpunktes Genderforschung. Sie hat von 2019 bis 2022 unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. theol. Dr. phil. h. c. Irmtraud Fischer und von Oktober 2022 bis 2023 unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Katharina Pyschny am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft gearbeitet. Dabei war sie von März 2022 bis September 2023 auch Sprecherin des Forschungsschwerpunktes der theologischen Frauen- und Geschlechterforschung.
Forschungsschwerpunkte: Rechtspopulismus und religiöser/christlicher Fundamentalismus, Antigenderismus-Debatte, sexueller Missbrauch in der Kirche.
In ihrem interdisziplinär angelegten Forschungsschwerpunkt „(Re)learning to be human:
Anti-Gender-Attacken im Horizont des religiösen Fundamentalismus und Rechtspopulismus“
sind auf der Basis der Theologie auch Forschungsergebnisse der Geschlechterforschung, der
Politikwissenschaft, der Soziologie, der politischen Philosophie und der feministischen Ethik
integriert.
Ihr Habilitationsprojekt mit dem Titel „Macht – Freiheit – Befreiung. Sexualität und Politik in
der ungarisch-katholischen Kirche“ ist an der Pastoraltheologie angesiedelt, indem es den
spezifischen politischen und sozio-kulturellen Kontext Ungarns auf seine grundsätzliche
Bedeutung für die Sprach- und Handlungsfähigkeit katholischer Theologie angesichts der
Herausforderungen von Missbrauch und Rechtspopulismus untersucht. Das Habilitationsprojekt
versteht sich als ein Beitrag zu einer kontextuellen nach-vatikanischen politischen Theologie. Ihr
Habilitationsbetreuer ist: Prof. Dr. Rainer Bucher.
Die wichtigsten Projekte der letzten Jahre
Rita Perintfalvi war zwischen 2019 und 2020 die Grazer Kooperationspartnerin des Elisabeth-List
Fellowship-Projektes „Widerstand erforderlich? Identitäts- und Geschlechterkämpfe im Horizont
von Rechtspopulismus und christlichem Fundamentalismus in Europa heute.“ Zum
internationalen und interdisziplinären Forschungsteam gehörten als Incoming Senior Fellow PD
Dr.in Sonja Strube (Institut für Katholische Theologie, Universität Osnabrück) sowie als Junior
Fellows Raphaela Hemet, MA (Universität Graz), Cicek Sahbaz Wemmer, MA (Universität Wien)
und Miriam Metze, MA (Universität Wien). Projektförderung: EUR 144 000.
Weitere Informationen: https://fellowship-geschlechterforschung.uni-graz.at/de/symposien
und-veranstaltungen/14.-16.10.2020-widerstand-erforderlich/
Seit 2019 beschäftigt sich Rita Perintfalvi ehrenamtlich mit den Opfern sexuellen Missbrauchs in
der ungarisch-katholischen Kirche und mit der Aufdeckung entsprechender Fälle. Dadurch hat sie
bis heute 60 Opfer und ihre Geschichten persönlich kennengelernt. Zehn dieser Geschichten hat
sie 2021 in ihrem Buch mit dem Titel (deutsche Übersetzung) „Dafür gibt es keine Vergebung –
Sexualstraftäter in der Kirche“ in Budapest publiziert. Dieses Buch stellt das allererste Buch in
Ungarn dar, in dem Missbrauchsopfer, die durch katholische Priester spirituell und sexuell
misshandelt wurden, ihre Leidensgeschichten öffentlich erzählen, und rief als bahnbrechendes
Werk in Ungarn eine enorme gesellschaftliche Resonanz hervor. Nichts illustriert dies besser als
die Tatsache, dass das Buch bereits in der vierten Auflage erscheint und zu einem „Bestseller“ in
Ungarn geworden ist.
Über ihre Tätigkeiten mit den Opfern des sexuellen Missbrauchs finden sich weitere
Informationen auf Deutsch hier:
https://www.feinschwarz.net/missbrauch-kath-kirche-ungarn/
Auszeichnungen
2023: „Ungarischer Preis für Chancengleichheit“ des Magyar Tolerancia Egyesület
(Ungarischer Verein für Toleranz)
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März 2021: „Preis für Engagement im öffentlichen Leben“ für ihre Inspiration von
Frauen im öffentlichen Leben und für ihre wertschöpfende und gemeinnützige Arbeit. Der Preis
wurde durch die nationale Präsidentschaft der Frauenfraktion der Ungarischen Sozialistischen
Partei (MSZP) verliehen.
Anstellungen
Aktuell: Derzeit lebt sie in Budapest und ist Habilitandin ohne Status am Institut für
Pastoraltheologie an der Katholischen Fakultät der Universität Graz. In Budapest steht sie der
Basisgemeinschaft „Kreise der Freiheit“ vor, die sie im Jahr 2022 mit ihren Freunden gegründet
hat. Die vorliegende Gemeinschaft konstituiert sich als aktive politische
Widerstandsgemeinschaft, deren Ziel die Wiederherstellung der demokratischen Staatsordnung
in Ungarn ist. Ihre öffentlichen Aktivitäten als Theologin haben sie zu einer der prominentesten
Kritikerinnen der Regierung Viktor Orbán mit allen Konsequenzen gemacht.
Jänner 2019 – Dezember 2023: Post-Doc-Universitätsassistentin am Institut für
Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl
Franzens-Universität Graz im Rahmen des fakultären Forschungsschwerpunktes Theologische
Frauen- und Genderforschung.
Februar 2017 – Januar 2019: Research Fellow am Institut für Systematische Theologie und
Ethik an der Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, selbständige Arbeit am
Habilitationsprojekt.
Juni 2017 – Mai 2018: Leiterin des Interreligiösen koalitionsbildenden Projekts „Zusammen für
unsere Zukunft. Religionen für eine offenere und empfangsbereite Gesellschaft“, das vom NDI
(National Democratic Institute) im Rahmen des Programms gegen religiöse Diskriminierung und
Fremdenhass gefördert wurde. Perintfalvi koordinierte die Arbeit von vier
Partnerorganisationen: Ökumenischer Verein der Theologinnen Ungarns (Ungarische Sektion
der ESWTR), die Progressive Jüdische Glaubensgemeinschaft Sim Schalom, Muslimische
Gemeinde Ungarns (MME) und Evangelische Brüdergemeinschaft Ungarns (MET).
Oktober 2016 – Jänner 2017: Vorbereitung des Habilitationsprojektes, zahlreiche Publikationen,
Vorträge, intensive Medienarbeit und öffentliche Tätigkeit in Ungarn.
September 2014 – September 2016: Wissenschaftliche und pädagogische Mitarbeiterin beim
Österreichischen Katholischen Bibelwerk, gleichzeitig Lehrbeauftragte am Institut für Praktische
Theologie an der Universität Wien. Leitung des Seminars „Einführung in die theologische Frauen-,
Männer- und Geschlechterforschung im SS 2015“.
2010 – 2014: Universitätsassistentin am Institut für Bibelwissenschaft an der Katholisch-
Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Funktionen und Mitgliedschaften
März 2022 – September 2023: Sprecherin des Forschungsschwerpunktes Theologische
Frauen- und Geschlechterforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der
Universität Graz.
2022: Hauptbegründerin der Basisgemeinschaft „Kreise der Freiheit” (Szabadság körei)
in Budapest.
seit 2022: Mitglied des Wissenschaftlichen Netzwerkes einer DFG-Forschungsgruppe
mit dem Titel: „Hidden Patterns – Vulnerabilität, Vulneranz und Resilienz in Missbrauch
und Vertuschungsgewalt an Frauen in der katholischen Kirche“ unter der Leitung von
Prof.in Dr.in Ute Leimgruber und Prof.in Dr.in Hildegund Keul.
seit 2023: Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Pastoraltheologie.
seit 2021: Beirätin im wissenschaftlichen Beirat der Koordinationsstelle für
Geschlechterstudien und Gleichstellung an der Universität Graz.
seit 2019: Mitglied im interdisziplinären Forschungsnetzwerk „Heterogenität und
Kohäsion” (HUK) an der Universität Graz.
seit 2019: Mitglied im Cluster Gender des HUK.
seit 2017: Präsidentin der Ungarischen Sektion der Europäischen Gesellschaft für
theologische Forschung von Frauen (ESWTR).
2009–2015: Mitglied des internationalen Vorstandes der ESWTR.
seit 2005: Mitglied der ESWTR.
Ausbildung
Januar 2019 (laufend): Habilitationsarbeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der
Universität Graz.
Februar 2017 – Januar 2019: Research Fellow am Institut für Systematische Theologie und
Ethik an der Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, laufende Arbeit am
Habilitationsprojekt.
2010 – 2014: Doktoratsstudium in Katholischer Theologie, Bereich Altes Testament, an der
Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, gleichzeitig Universitätsassistentin am
Institut für Bibelwissenschaft.
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Juli 2014: Verteidigung der Dissertation und Abschlussprüfung des Doktoratsstudiums
(im Bereich Altes Testament, Nebenfach Neues Testament).
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Abschlusstitel: Doktorin der Theologie (Dr. theol.)
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Qualifikation: Mit Auszeichnung bestanden
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Titel der Dissertation: „Das Te Deum des Alten Testaments. Psalm 103 in synchron-
intertextueller Analyse“ -
Dissertationsbetreuer: o. Univ.-Prof. DDr. Georg Braulik
2002 – 2004: Diplomstudium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
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Abschlusstitel: Magistra der Theologie (Mag. theol.)
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Qualifikation: Mit Auszeichnung bestanden
1999 – 2002: Diplomstudium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Pázmány-Péter-
Universität (Affiliiertes Institut in Szeged).
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2001: Stipendium der Republik Ungarn als Auszeichnung für bisherige Leistungen
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Abschlusstitel: Magistergrad in der Katholischen Fachtheologie
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Qualifikation: Summa cum laude
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Auszeichnung: Diplomarbeit wurde mit dem Preis „Beste Diplomarbeit“ der Katholisch-
Theologischen Fakultät in Szeged 2002 ausgezeichnet.
1994 – 1998: Diplomstudium an der Erzbischöflichen Theologischen Hochschule Győr, Fakultät
für Religionslehrerausbildung.
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Qualifikation: Sehr gut
1992 – 1996: Diplomstudium an der Berzsenyi-Dániel-Pädagogischen Hochschule, Szombathely,
im Bereich: Kulturmanagement und Sozialmanagement mit Spezialisierung auf psychosoziale
Prävention.
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Qualifikation: Sehr gut
1991: Abitur in Szombathely.
Sprachkenntnisse
Deutsch, Englisch, Ungarisch, Althebräisch, Altgriechisch, Latein, Russisch.